Am 01. März 2023 besuchte die Klassenstufe 10 die Gedenkstätte SS-Sonderlager/KZ Hinzert im Rahmen der Beschäftigung mit den Gräueltaten des NS-Regimes im Geschichtsunterricht. Das Gelände der Gedenkstätte wirkt, gelegen in einer malerischen Landschaft zwischen grünen Hügeln gesäumt von Feldern, auf den ersten Blick unscheinbar. Auch für die Schülergruppe war dies unerwartet, konnte sie zunächst keine Spuren für die Existenz eines so grausamen Ortes wie eines KZs entdecken. Als sie aber die namenlosen Steinkreuze auf dem Friedhof sahen und den bewusst an eine Baracke erinnernden Bau der Gedenkstätte, bekamen sie eine Ahnung von den Schrecken, die sich hier abgespielt haben.
Zwischen 1939 und 1945 wurden ca. 10.000 Männer in das SS-Sonderlager/KZ Hinzert eingeliefert. Durchschnittlich befanden sich ab 1942 etwa 800 Häftlinge im Lager, die Mindestaufenthaltsdauer betrug 8 Wochen. Für viele war es der Ausgangspunkt zur Deportation in andere Haftstätten und Konzentrationslager. Bis 1945 war das Sonderlager „die zentrale Haftstätte für luxemburgische Gegner der deutschen Besatzung“ . Wie die Schülergruppe erfuhr, hat jede*r dritte Luxemburger*in Angehörige in Hinzert verloren.
Im Weiteren erhielten die Schülerinnen und Schüler einen Eindruck von der Gedenkstätten- und Erinnerungsarbeit zur NS-Zeit in Rheinland-Pfalz. Zu Beginn suchten sich die Jugendlichen aus einem Koffer Gegenstände aus, deren Bedeutung sie im Kontext der KZ-Gedenkstätte, gestützt durch nähere Informationen, erschließen sollten. Schnell erkannten sie, dass normale Alltagsgegenstände eine ganz neue und meist grausame Bedeutung erhielten: eine Haarschneidemaschine, eine Nummer, blaue Häftlingskleidung – alles Mittel zur Degradierung und Entmenschlichung.
Im Weiteren erhielten die Schüler*innen Informationen zur Geschichte des Lagers, zum furchtbaren Lageralltag, der von perfiden und sadistischen Bestrafungsmaßnahmen zur Erniedrigung der Insassen geprägt war, den kräftezehrenden Zwangsarbeiten – und den Morden. Eigenständig informierten sie sich in der Ausstellung per Infotafeln, Bildern, Filmen und Audioaufnahmen über die Häftlinge und ihre Biografien. Im Gedächtnis blieben dabei vor allem Aussagen der Häftlinge wie jene von Pierre Pixius, der das Eingangstor zu dem Gelände als „Pforte zur Hölle“ bezeichnete.
In einem Rundgang über das Außengelände wurden sich die Schüler*innen nun, im Gegensatz zur Ankunft, dieser „Stätte der Unmenschlichkeit“ bewusst: dem schrecklichen Appellplatz, dem Friedhof, dem Wald der Gräueltaten. Und sie bekamen einen kurzen Eindruck davon, wie hoffnungslos es für die Gefangenen dort gewesen war – mit der Freiheit vor Augen. Denn das Dorf Pölert liegt in Sichtweite des Lagers, nur ca. 4 km entfernt auf grünen Hügeln – dennoch unerreichbar.
Die Schülergruppe war sich im Abschlussgespräch einig, dass es eine besondere Erfahrung war, die sie hier gemacht hatten. Die Wichtigkeit der Gedenkarbeit an die Ermordeten und Gequälten wurde ihnen nochmals eindrücklich bewusst und vor allem ihre eigene Verantwortung für ein „Niemals wieder“!